Liebe Vereinsmitglieder, wir möchten Sie über eine wichtige Änderung hinsichtlich der Mitgliedsbeiträge informieren, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft tritt. In der Delegiertenversammlung vom 17. Juli 2024 wurde eine neue Satzung beschlossen, die ebenfalls eine angepasste Beitragsordnung umfasst. Diese Veränderungen dienen dazu, die Beitragsstruktur transparenter und gerechter zu gestalten.
12.11.2018
Allgemeines vom TSV Vaterstetten e.V.
Zweite Wanderreise des TSV Vaterstetten - Bayerischer Wald, 25. - 28. Oktober 2018
55+: 4 Tage Wandern im Herbst
1. Tag: Im herbstlich bunten Wald bei den wilden
Tieren
Wir starten bei strahlender Herbstsonne gegen 9 Uhr vom Gymnasium bzw. Rathaus, 25 Wanderfreunde und 3 Selbstfahrer nebst Hund. Beate stimmt uns im Bus mit überschäumender Fröhlichkeit auf die bevorstehenden Tage ein und Andy Höher, unser Busfahrer, überrascht uns beim 1. Halt am Autohof Wörth an der A92 mit einem feinen Nusszopf. Für gute Stimmung ist also gesorgt.
Die hält auch an, als sich später der Himmel eintrübt, und wir uns nach der Ankunft in Neuschönau, einer kurzen Rast und dem ersten Treffen mit unserer Wanderführerin Heidi Graf vom Nationalpark, auf den Weg zum Baumwipfelpfad (1.300 m Länge) machen.
Den 44 m hohen Baumturm erklimmen wir spielend und genießen von oben den herrlichen Rundblick. Anschließend wandern wir im angrenzenden Tier-Freigehege durch raschelndes Laub, das zusammen mit den dunklen Baumstämmen und den noch nicht abgefallenen Blättern des Mischwaldes ein wunderschönes, herbstliches Farbenspiel bietet. Ab und zu spurtet unsere Wanderführerin kurz weg vom Weg und kommt mit einem prächtigen Speisepilz zurück. Eine Kostprobe ihrer "Nebentätigkeit" überreicht sie uns beim Abschied am 4. Tag: danke, Heidi! Du warst super und hast uns deine Heimat sehr nahe gebracht. Auch die "wilden" Tiere haben sich nicht vor dir versteckt, und so wandern wir vorbei an Wisent, Elch und Wolf; der Luchs zeigt uns die kalte Schulter und der Uhu beäugt die Eindringlinge argwöhnisch von oben herab. Könnte ja jeder kommen!
Am späten Nachmittag beziehen wir dann Quartier beim Postwirt in Rosenau bei Grafenau. Wir sind alle gut untergebracht und genießen später nach einem Umtrunk zum Anlass von Brigittes Geburtstag ein leckeres 3-Gänge-Menu nach Wahl. War ein gelungener Tag. Weiter so!
Bericht: Hildegard Igo-Kemens (nach Notizen von Gerti)
2. Tag: Die Himmelsleiter hinauf zum Lusen
Unsere Tour: Das gelbgrün schimmernde Blockhaupt des Lusen ist das Wahrzeichen eines der geologisch und botanisch bedeutendsten Bergstöcke des bayerisch-böhmischen Waldgebirges. Die steinerne »Himmelsleiter« hinauf zum aussichtsreichen Gipfel ist ein Wanderklassiker des Bayerischen Waldes.
Mittelschwere Tour; Gehzeit 2:50 Std., Länge 9,6 km, Aufstieg 390 hm ab Parkplatz Waldhausreibe (1040 hm) an der Lusenstraße in Waldhäuser über bequeme Forst- und Waldwege bis zum Gipfelanstieg, dann steile Steintreppe bis zum Gipfel.
Waldhäuser ist der höchstgelegene Ort im Nationalpark Bayerischer Wald. Seine Entstehung verdankt das aussichtsreiche Bergdorf am Lusen dem Salzhandel von Grafenau nach Böhmen auf der sogenannten »gulden Straß« (goldene Straße).
Zur Böhmweg-Schutzhütte und Glasarche
An der »Reibe« (Kurve) befand sich vom 18. bis zum 20. Jahrhundert das Fuhrleutegasthaus Oberes Waldhaus am Handelsweg nach Böhmen, heute liegen hier die Bushaltestelle, ein Parkplatz und eine Schutzhütte. Ab dem Parkplatz folgten wir der Grünkeilmarkierung, dem »Sommerweg«, hinauf zur Böhmerweg Schutzhütte mit der Glasarche.
Bayerische Glasschleifer und -maler setzten 2003 die fast 5 m lange und 3 t schwere Arche aus 480 Glasplatten zusammen. Tschechische Bildhauer legten das Schiff in eine große hölzerne Hand, und bis 2008 reiste die gläserne Arche durch die bayerisch-böhmische Grenzregion, um für Frieden, Freude, Toleranz zu werben. Danach wurde sie an ihrem heutigen Hafen am Böhmweg verankert. Böhmweg-Schutzhütte und Glasarche markieren eine wichtige Wegeverzweigung, an der unter anderem der Goldsteig einmündet.
Auf der Himmelsleiter zum Lusen
Der Grünkeilmarkierung weiter folgend ging’s auf dem Goldsteig Richtung Himmelsleiter bis zu einer Steintreppe im Wald, die steil aufwärts zum Lusen-Gipfel führte. An der Himmelsleiter erwarteten uns schon der kalte Böhmerwald Wind, der uns die Haare und die Kleidung zerzauste und mit Nebelfetzen den Gipfel einhüllte. Jetzt begann ein sehr anstrengender Aufstieg zum Gipfel, teils über Steintreppen, Steinblöcken und Wurzeln.
Das Gesteinstrümmerfeld auf dem Lusen-Gipfel ist ein Verwitterungsblockmeer, ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren endete. Der Lusen-Gipfel lugte aus dem Eis hervor und war Regen, Sonne, Frostsprengung und anderen Formen mechanischer Verwitterung ausgesetzt. Der Sage aber zufolge ist das Blockfeld das Werk des Teufels oder einer Gestalt namens Lusenhex. Alle Schätze dieser Welt soll der Teufel hier zusammengetragen und Felstrümmer darauf gehäuft haben. Wie er dann mit dem hochmächtigen Berg fertig war, so war das der Lusen und der Teufel setzte sich darauf und verschnaufte. Nach anderer Version wollte der Teufel mit den Felstrümmern den Weg zur Hölle pflastern, doch ein frommer Klausner beobachtete ihn und rief um Gottes Beistand. Da ließ der Satan seine Steinfuhre im Stich und entwich in sein Höllenreich, die Teufelsfuhre aber brach mit Gepolter zusammen und die Ladung bildet bis heute die steinerne Krone des Lusen.
Rast im Lusen-Schutzhaus und Abstieg
Nach dem obligatorischen Gipfelfoto mit Wind und Nebel, brachen wir abwärts auf über Blockfelsen zum Lusen-Schutzhaus. Dort erwartete uns eine Stärkung mit warmen Getränken und einer Brotzeit. Vom Schutzhaus aus führte uns dann der mit dem Zeichen Luchs markierte Winterweg im Wald abwärts durch die südlichen Hänge zu unserem Ausgangspunkt zum Parkplatz an der Waldhäuser Reibe zurück. Da die Lusens-Straße zwischen dem Parkplatz Ausblick und dem Parkplatz im Sommerhalbjahr tagsüber für den Autoverkehr gesperrt ist, wanderten wir auf einem Wurzelpfad bequem zurück zum Start in Waldhäuser, an dem uns der Reisebus schon erwartete.
Einkehr in der Glasbläserei Köck
Der Bus brachte uns nach Spiegelau zur Glasbläserei Köck. Dort verbrachen wir noch einen schönen Nachmittag bei der Familie Köck mit Kaffee, Donauwellen und Bienenstich. Junior und Senior Köck haben uns mit witzigen Kommentaren in die Kunst der Glasbläserei eingeführt und uns die Herstellung eines Glasgockels, eines Weinkruges und einer Münchner Rennschnecke gezeigt. Es heißt, dass jede Frau zwei Glasgockel besitzen sollte: einen für das Nachtkästchen und einen für den Garten, mit denen sie dann die zwischenmenschlichen Beziehungen mit dem männlichen Geschlecht regeln kann.
Rückblick auf den Wandertag
Unser Wanderweg führte vorbei an brusthohen Blaubeersträuchern und abgestorbenen Fichtenbäumen, die der Borkenkäfer auf dem Gewissen hat. In der Ferne tauchte dann urplötzlich, nebelverhangen, der Lusen auf, mit der Himmelsleiter zum Gipfel. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, welcher Aufstieg uns da erwartet...
Redakteur: Martin Fürbeck
3. Tag – Samstag – Wandern im Regen
Vorab großes Kompliment:
Trotz Regens sind alle Teilnehmer wie immer pünktlich am Bus!
Mit Lunchpaket im Rucksack fahren wir zum Freilichtmuseum Finsterau.
Unterwegs peitscht heftiger Regen gegen die Windschutzscheibe bei 4° C!!
Mit Regencape oder Schirm ausgestattet, starten wir Richtung Alte Klause.
Es ist ein herrlicher Weg am wildromantischen Reschbach entlang.
Nach kurzem Halt, damit alle wieder aufschließen können, geht`s weiter zur Reschbachklause in 1130 m Höhe. Dort machen wir wieder eine kurze Rast mit kleiner Stärkung.
Dass Klausen durch ein Wehr aufgestaute Gewässer sind, die für die Holztrift angelegt wurden, war mir bisher nicht bekannt. Ich habe Klausen immer nur mit Mönchen und Einsiedlern in Verbindung gebracht. Die Reschbachklause ist die größte Triftklause im Nationalpark und wurde 1860 erbaut.
Ursprünglich sollten wir zur Moldauquelle wandern, laut Wanderführerin Heidi bei diesem Wetter aber nicht lohnend. Und so geht’s weiter zum Siebensteinfelsen, 1263 m, von dem man eine herrliche Aussicht hätte!
Durch fast baumfreie (Borkenkäfer), aber mit hohem Gras bewachsene Hänge wandern wir weiter zur bayrisch-tschechischen Grenze. Ohne Kontrolle gehen wir zu einem Berggasthaus in Bucîna – Buchwald. Dort sind zur Erinnerung an den Eisernen Vorhang einige Grenzbefestigungen zu besichtigen. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind.
Nachdem einige Gäste gegangen sind, haben wir alle Platz in der warmen Stube. Die Preise sind für unsere Verhältnisse sensationell. Beispiel: 1 großes Bier, 1 kleines Bier + 1 Suppe 5,50 € !
Wir wandern weiter zur Teufelsbachklause. Zu dieser Klause konnte bei Bedarf über den Schwellbach von der Reschbachklause Wasser zugeleitet werden – 2,8 km lang. In den 1950er Jahren endete die Holztrift. Auf einem schönen kleinen Pfad, entlang am Schwellbach, gehen wir zum Parkplatz Schwellgraben, wo uns der Bus wieder aufnimmt. Für einige endet dieser trotz Regens schöne Tag im Wellnessbereich des Hotels, und für alle bei einem wieder sehr guten und reichlichen Abendessen.
P.S.: Gabi behauptet, in Neuseeland ist Regen nasser Sonnenschein. Wer`s glaubt!
Bericht: Heidi Müller
4. Tag – Sonntag/Abreisetag – die Steinklamm bei Spiegelau
Nach einem ausgiebigen Frühstück und Kofferpacken hieß es Abschied nehmen von unserem Hotel Postwirt. Und auf ging es zu unserer letzten Wanderung durch die Steinklamm bei Spiegelau.
In der Ferne sahen wir auf der Hinfahrt den schneebedeckten Rachel.
Feucht-fröhlich stiegen wir zur Klamm hinauf, dann immer entlang einem kleinen Kanal bzw. dann der Großen Ohe bis zum Großarmschlager Stausee. Unterwegs erfuhren wir von unserer Bergführerin Heidi einiges über den Borkenkäfer, speziell den Buchdrucker, und seine Auswirkungen auf den Fichtenwald.
Ein kurzer Stopp am Stausee und weiter ging‘s wieder an der wildromantischen Großen Ohe Richtung Spiegelau durch raschelndes Laub, über Wurzeln, Felsen und an Steilhängen entlang. Am Ende, beim letzten Abstieg war es noch einmal richtig sportlich. Mit Händen und Füßen hangelten wir uns am Seil den Felsen entlang, bis wir wieder Spiegelau erreichten.
Der zweite Höhepunkt des Tages war dann unsere Rast bei der Bärwurzerei Gerl, wo wir uns zuerst mit Gulaschsuppe stärkten, um dann die verschiedenen Brände, Wässer und Liköre zu probieren, die die Familie Gerl herstellt. Nach dem Einkauf diverser Mitbringsel ging es dann gegen 14:30 Uhr wieder mit unserem Fahrer Andi zurück Richtung Vaterstetten.
Ein wunderschönes Wochenende ist leider zu Ende gegangen. Wir freuen uns alle auf eine neue Reise nächstes Jahr, wieder super organisiert von Beate und Gabi.
Bericht: Angelika Fleissner